Die Projektphase, die in enger Zusammenarbeit zwischen der Universität Graz, FH Joanneum, Kompetenzzentrum Digitalisierung und Resilience Consult durchgeführt wurde, hat mit Mai 2024 geendet.
Das Projekt iNEVER legt mit dem Thema Verkehrsvermeidung und Innovationen in der Verkehrsvermeidungen einen wichtigen Baustein für die Mobilitätswende, wie im Mobilitätsmasterplan 2030 beschrieben.
Erkenntnisse des Ergebnisberichts
Die gesammelten Erkenntnisse und die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Partner:innen stellen eine wichtige Basis für zukünftige Innovations-, Förder- und Mobilitätsmaßnahmen dar.
Verkehrsvermeidung führt bisher ein Schattendasein in der Mobilitätsplanung und -politik wie auch im Innovations- und Fördersystem.
Das Thema Verkehrsvermeidung und Innovationen in der Verkehrsvermeidung ist ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende und erhält bisher noch nicht die Aufmerksamkeit wie im Mobilitätsmasterplan 2030 gefordert und beschrieben.
Verkehrsvermeidung als Grundlage der Mobilitätswende sollte noch vor den etablierten Schwerpunkten Verlagerung und Verbesserung deutlich stärker verankert werden.
Vor allem kosteneffiziente und gesellschaftlich wenig umstrittene Möglichkeiten der Verkehrsvermeidung (z.B. Dekarbonisierung durch Vermeidung von Geschäftsreisen mittels virtueller Mobilität) sollten in Zukunft stärker erforscht und gefördert werden.
Verkehrsvermeidung ist in der Theorie einfach, in der praktischen Umsetzung jedoch komplex und herausfordernd.
Gründe dafür sind zum einen die stark unterschiedlich gewichtete Berücksichtigung des Themas im Vergleich zu den Themen der Verkehrsverbesserung und -verlagerung in der klassischen Verkehrsplanung und –politik sowie zum anderen die oft negative Konnotation des Begriffs Verkehrsvermeidung in einer expansiven Wirtschaft und Gesellschaft.
Deshalb sind smarte Strategien und Kommunikation des Themas Verkehrsvermeidung zentral, um die positiven Effekte, wie zum Beispiel erhöhte Vereinbarkeit und Lebensqualität oder Kosteneinsparungen, zu nutzen.
Um die Potenziale der Verkehrsvermeidung zu nutzen, ist in der öffentlichen Diskussion, bei politischen Entscheidungen und in der Innovationspolitik und bei Fördermaßnahmen ein klarer Schwerpunkt zu setzen.
Durch die digitale Transformation im Personen- und Güterverkehr und die virtuelle Mobilität ist großer Nutzen im Sinne der Verkehrsvermeidung zu erwarten:
Einerseits durch sehr geringe Kosten für CO2-Einsparungen, relativ einfache Umsetzung von Maßnahmen und klarer Nutzen für Nutzer:innen durch Flexibilisierung, den Entfall von Pendelwegen sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Betreuungsaufgaben.
Das Projekt iNEVER hat hier erste wichtige Anstrengungen unternommen, um das Thema der Verkehrsvermeidung aus mehreren Blickwinkeln intensiv zu beleuchten und so das Grundgerüst für ein Innovationsnetzwerk zu Verkehrsvermeidung vorzubereiten.
Die nächsten Schritte sollten nun in Richtung der Weiterführung der bisherigen Anstrengungen bzw. der Etablierung und des Ausbaus des Netzwerkes durch entsprechende und Forschungsanstrengungen und intensive Bemühungen im Praxistransfer getätigt werden.
Zentrale Empfehlungen
- Die weitere Einbindung von Stakeholdern aus Wissenschaft, Politik und Praxis auf Basis der Akteurs- und Kompetenzlandkarte sowie aktive Beteiligung sind essenziell für die adäquate Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven, der Entwicklung zielgruppenspezifischer Lösungen und somit der Akzeptanz von Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung.
- Eine klare und transparente Kommunikation über Ziele, Aktivitäten und Ergebnisse des Innovationsnetzwerks schafft Sichtbarkeit und zeigt den Nutzen für die jeweiligen Stakeholdergruppen auf.
- Eine stabile Finanzierung durch öffentliche Förderung, Mitgliedsbeiträge und Drittmittel sichert Netzwerkaktivitäten.
- Reaktion und Adaption auf veränderte Rahmenbedingungen und neue Herausforderungen durch Berücksichtigung aktueller Trends und Entwicklungen sind erforderlich.
- Eine klare Positionierung als kompetenter Ansprechpartner im Bereich Verkehrsvermeidung im Ökosystem Mobilität soll das Ziel des Innovationsnetzwerks sein.
- Die Kommunikation mit den geplanten Kampagnen im Rahmen der Kommunikation des Mobilitätsmasterplans (Schwerpunkt Verkehrsvermeidung) soll vernetzt und koordiniert werden.
- Das Thema Verkehrsvermeidung sollte “automatisch“ in thematisch benachbarten Arbeitsgruppen und Politikfeldern miteinfließen.
Für die konkrete Umsetzung der Verkehrsvermeidung in Österreich bedarf es der Fortführung bzw. des weiteren Ausbaus des Innovationsnetzwerkes für Verkehrsvermeidung.